Bitte nehmt Leuten, die ein Drittel ihrer Kolumne damit füllen, dass sie erst nicht wussten, worüber sie schreiben sollen, ihre Kolumnen weg. Das ist langweilig.

@kerstenau schreibt:

„Gerade an Ostern fällt mir auf, wie religiös die „“ eigentlich ist. Und dass das ein strategisches Problem für die Klimabewegung ist.

Es ist nicht nur der Name, der verrät, dass ihre Mitglieder im Konfirmationsunterricht besonders fleißig waren.“

Wie kann denn so was sein? Heute sollte doch allen klar sein, wo der Name herkommt. Das ist ein Obama-Zitat. Henning Jeschke hat nach dem Hungerstreik alles angeleiert. Jeschke ist aus Greifswald und wahrscheinlich ziemlich weit weg vom Konfirmationsunterricht.

Und weiter geht's:

„Nicht nur die Letzte Generation ist quasi-religiös. Große Teile der klimabewegten Bevölkerung übernehmen die Rhetorik der kleinen Gruppe. Gerade haben 240 VertreterInnen diverser Parteien von der Linken bis zur CDU einen offenen Brief an Olaf Scholz geschickt. Auch sie bezeichnen sich als die Letzte Generation, die aufhalten könne, was uns drohe: „der globale Verlust unserer Kontrolle über die menschengemachte Klimakrise.“

Auch, wer die Klimakrise ernst nimmt, darf diese Wortwahl in Frage stellen. Man überzeugt niemanden, indem man den Weltuntergang heraufbeschwört. Dieser Doomismus lähmt, statt zu bewegen. Die Klimakrise ist längst Alltag, sie tötet von Pakistan bis zum Ahrtal. Es ergibt keinen Sinn, von einer Gefahr in der Zukunft zu sprechen, wenn die Krise längst Gegenwart ist.“

Das ist irgendwie recht lustig bzw. traurig. Was sollen wir Olaf-Machen-Sie-sich-keine-Sorgen- Scholz denn schicken? Also echt mal. Die Regierung handelt verfassungsfeindlich, als gäbe es kein morgen. Sollen wir sagen: „Es ist alles gut, Mutter!“? Scholz ist gerade dabei, das Gesetz, das er unter Schwarz-Rot mitverantwortet hat, aufzuweichen.

Zum Vergleich mal zwei Beispiele:

Hey, was warnst Du vor der Corona-Pandemie? Die läuft doch schon drei Monate. Es ergibt keinen Sinn, von einer Gefahr in der Zukunft zu sprechen, wenn die Krise längst Gegenwart ist.

1931, Nazis auf dem Vormarsch. 1933 Machtergreifung, irgendwann Krieg und Vernichtung. Holocaust. Zu jedem Zeitpunkt war es sinnvoll, davor zu warnen und dagegen anzugehen.

Das ist, was in dem Schreiben steht: „Wir alle gehören zur ersten Generation, die die Folgen der spürt. Wir sind die Generation, die es so weit hat kommen lassen. Und wir gehören zur letzten Generation, die aufhalten kann, was uns droht: der globale Verlust unserer Kontrolle über die menschengemachte Klimakrise.“

Das stimmt so. Auch für Sie, Herr Augustin.

Der
den Sie ansprechen, ist ein Problem, wenn man die Bevölkerung aktivieren will. Darüber muss man nachdenken, aber bei Briefen an die Regierung muss man klare Worte wählen.

Und: „Scheiße, da muss ich morgen auch durchfahren, auf dem Weg in den Osterurlaub.“

Ich wünsche Ihnen schöne Ostern. Hoffentlich hat alles geklappt. Eine Anmerkung noch: Sie sind nicht der Einzige, der versucht, irgendwie ans Meer zu kommen. Es gibt zu den Feiertagen immer kilometerlange Staus. Auch ohne Blockaden. Ich bin gerade auf Usedom. Dort sind alle größeren Straßen permanent voll.

Im letzten Jahr sind die Autofahrer*innen Montags am Morgen abgefahren, damit sie nicht in den Rückreisestau kommen. Sie fahren also einen Tag eher ab und stehen dann trotzdem im Stau. Ich finde das sehr unvernünftig. Vielleicht nächstes Jahr ja doch mit Bahn und Rad. Vor ein paar Jahren haben wir vier Frauen im Zug getroffen, die immer zusammen an die Ostsee fahren. Sie meinten, sie seien anfangs auch mit dem Auto gefahren, das sei aber sinnlos, weil es ein einziger Stau bis Berlin sei.

Also: und Spaß dabei.


taz.de/KlimaktivistInnen-der-L

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