Unsere moderne Bildung aus indigener Sicht.
Ein (Spucknapf-) Rant mit geschichtlichem Hintergrund.

Hoch entwickelt und hellhäutig

Dies ist ein Yarn über Yarns ein Meta-Yarn, wenn man möchte. Uns-zwei werden nebensächliche Geschichten und große Erzählungen vorfinden, die auf makabre Weise miteinander verquickt sind, hier, wo wir in dem lärmerfüllten Flur einer Oberschule vor einem Wissenschaftslabor stehen. Vor uns sehen wir ein ziemlich typisches Wissenschaftsschaubild in einem Glaskasten eine Reihe von Schädelmodellen, die die menschliche Evolution veranschaulichen. Die Schädel sind, angefangen vom primitivsten bis zum hoch entwickelten, von schwarz über braun und beige bis nach weiß koloriert. Diese Abtönungen finden sich auch in den Evolutionspostern an der Wand, die deutlich zeigen, wie dunkle Affen mehrere Phasen gradueller Melanineinbuße durchschreiten, bis sie am Gipfelpunkt des Fortschritts ankommen, dem nordischen Mann.
Als wir, uns-zwei, dort stehen und wie ungezogene Jüngelchen über den schmutzigen Witz, der uns hier dargeboten wird, kichern, nähert sich kopfschüttelnd ein Lehrer. Offenbar hat der Fortbildungslehrgang über Aborigine-Perspektiven, den wir in den letzten beiden Tagen für das Lehrerkollegium abgehalten haben, keinen Eindruck bei ihm hinterlassen.
»Da sieh einer an«, sagt er: »Was gibt's denn hier zu feixen? Saugen Sie sich wieder so eine bescheuerte Verschwörungstheorie aus den Fingern, damit wir uns auch alle als Rassisten fühlen dürfen?«
»Ja«, sagen wir, »genau sowas Bescheuertes machen wir«
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Hier geht's weiter und ES LOHNT SICH:

BildungAusIndigenerSicht-Yunkaporta.txt (https://lassegismo.dynv6.net/nextcloud/s/Fstc6dz88DXoHmE)

#Schule #Bildung #Preußen #IndigenesWissen #Yunkaporta

#IndigenesWissen #SandTalk #TysonYankaporta

Auszug:
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Die Geschichten unserer Familien werden die Geschichten dieser #Zivilisation überdauern, sind im Schatten monolithischer großer Narrative, etwa dem vom »Fortschritt«, im Moment jedoch beinahe unsichtbar. Das Fortschrittsnarrativ geht aus dem Primitivismus-Mythos hervor, jener weithin gepflegten Annahme, dass das Leben vor der Industrialisierung kurz, brutal, unzivilisiert und einfach gewesen sei. Dem wird der Mythos der Entwicklung entgegengesetzt, von avancierten Gesellschaften und Menschen aus Europa, die Fortschritt und Aufklärung verkörpern. Es muss sich ein Aufwärtstrend zeigen, um die Illusion am Leben zu halten. Wenn die Massen an Avatar-Depression erkranken oder sich an der Trostlosigkeit ihres Lebens zu reiben beginnen, gilt es, sie nächtens mit ihren Bildschirmen daran zu erinnern, wie schrecklich alles einmal war, wie viel besser und länger und gesünder unser Leben heute ist.
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#Metashit läßt grüßen.

#IndigenesWissen #SandTalk #TysonYankaporta

Ein Auszug:
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Was soll ich damit anfangen? Sagen, wie toll das ist, und ihn bitten, den Kindern Geschichten zu erzählen, wie es ist, im Busch aufzuwachsen? Ihn bitten, uns ein Buschbrot zu backen und uns zu zeigen, wie man einen Bumerang wirft, und den Kindern zu erzählen, dass sie ihren Träumen folgen und alles tun können? Eher nicht. Ich bitte ihn, die Denkmuster zu erklären, die zu seinen Voraussagen führen, und frage, ob die Kinder diese Muster auf Situationen außerhalb des Buschs anwenden könnten. Also zeigt er ihnen, wie er in Mustern denkt, und berichtet sogar, wie er sich ihrer bedient, um Aktienkursen und Wirtschaftstrends zu folgen. Sein ganzes Denken ist darauf ausgerichtet, die Verbindungen zwischen den Dingen zu sehen und sie zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Sieh dir nicht nur die einzelnen Dinge an, sondern konzentriere dich auf die Verbindungen zwischen ihnen. Bleibe dann nicht nur bei den Verbindungen, sondern erkenne die Muster, die sie bilden. Finde die Stellen möglicher Risiken und möglichen Wachstums, so wie du bei einem Fußballspiel ermisst, wo der Ball landen wird.
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Sand Talk / Thyson Yunksporta

#IndigenesWissen #Zivilisation

Ein Auszug:

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Das Bemerkenswerteste an der westlichen Zivilisation ist ihre Fähigkeit, beliebige Gegenstände oder Ideen zu absorbieren, sie zu säubern, umzuwidmen und zu vermarkten. Selbst Ideen, die eigentlich eine Bedrohung darstellen, kann sie vereinnahmen und für sich arbeiten lassen. Das haben die Römer mit dem Christentum gemacht, einer Ideologie der Armen und Versklavten, die die Fundamente des Reichs untergrub. Als Folter und Mord als Abschreckung Sitte unwirksam wurden, übernahmen die Römer einfach den neuen Glauben und machten ihn zur Staatsreligion. Sie schrieben die heiligen Texte um, bis sie ihren Erfordernissen entsprachen, und verwandelten sie in ein neues Kontrollsystem. So wie sich auf der genetischen Ebene an Pflanzen herumdoktern lässt, bis sie zum geistigen Eigentum einer einzigen Firma werden und ähnliche Nutzpflanzen in der Region ersetzen, können auch Ideen so umgebaut werden, dass sie den Interessen der Mächtigen dienen. Das ist keine Verschwörung; es ist einfach das, was Macht eben tut.
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#IndigenesWissen #Aborigenes
#SandTalk

Neues Buch für ganz oben auf meinem Stapel - ich bin gespannt.

#IndigenesWissen #Gier

Den #Windigo besiegen

Es ist Frühling, und ich gehe über die Wiese zu meinem Medizinwald wo die Pflanzen ihre Gaben vorbehaltlos und großzügig verschenken. Es ist mein Wald, nicht aufgrund einer Besitzurkunde, sondern aufgrund meiner Zuwendung. Ich komme schon seit Jahrzehnten hierher, um bei den Pflanzen zu sein, ihnen zuzuhören, von ihnen zu lernen und sie zu sammeln.

Dort, wo der Schnee lag, breitet sich jetzt ein Teppich weißer Waldlilien aus, aber ich fröstele trotzdem. Das: Licht ist anders. Ich überquere den Kamm, auf dem mir im Schneesturm vergangenen Winter rätselhafte Fußspuren gefolgt sind. Ich hätte wissen müssen, was diese Spuren bedeuten. An ihrer Stelle sehe ich jetzt die tiefen Spuren von Lastern, die über das Gelände führen. Die Blumen sind noch da, wie seit Menschengedenken, aber die Bäume sind weg.
Mein Nachbar hat im Winter die Holzfäller geholt.

Es gibt so viele Möglichkeiten, ehrenhaft zu ernten, aber er hat sich anders entschieden, hat nur eine kranke Buche und ein paar alte Hemlocktannen stehen lassen, die nicht für das Sägewerk taugen.
Waldlilien, Blutwurz, Leberblümchen, Goldglöckchen, Hundszahn, Haselwurz und wilder Lauch lächeln ein letztes Mal in die Frühlingssonne, die sie verbrennen wird, wenn erst der Sommer in einen Wald ohne Bäume einzieht. Sie haben darauf vertraut, dass die Ahornbäume da sind, aber die sind verschwunden. Und sie haben mir vertraut. Nächstes Jahr wird hier ein Gestrüpp wachsen aus Knoblauchrauke und Kreuzdorn, invasiven Arten, die der Spur des Windigo folgen.

Ich habe Angst, dass eine Welt, die aus Gaben besteht, nicht gleichzeitig mit einer Welt von Waren existieren kann.
Ich habe Angst, dass ich nicht die Macht habe, Dinge, die ich liebe, vor dem Windigo zu schützen.

Quelle: Geflochtenes Süßgras / Robin Wall Kimmerer

#IndigenesWissen #Windigo #Gier

Verbannung bei Gier - Das ist doch mal ein Konzept.

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Wir sind alle mitschuldig. Wir lassen zu, dass der »Markt« bestimmt, was uns wichtig ist. Das neue Gremeinwohl scheint auf einem verschwenderischen Lebensstil zu beruhen, der die Verkäufer reich macht, aber die Seele und die Erde verkümmern lässt.

Mahnende Geschichten vom Windigo entstanden in einer am Gemeinsinn orientierten Gesellschaft, in der Teilen unerlässlich für das Überleben war und Gier den Einzelnen zu einer Gefahr für das Ganze machte.
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In der alten Zeit wurden Einzelne, die die Gemeinschaft gefährdeten, weil sie zu viel für sich selbst nahmen, zuerst ermahnt, dann ausgegrenzt und schließlich, wenn sie nicht von ihrer Gier lassen wollten, verbannt.
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Der Mythos vom Windigo ist vielleicht aus der Erinnerung an die Verbannten entstanden, die dazu verurteilt waren, hungrig und einsam umher zu irren, und die sich an denen rächen wollten, die sie vertrieben hatten. Aus dem Gefüge wechselseitigen Gebens und Nehmens verstoßen zu werden, ist eine furchtbare Strafe. Man hat niemanden mehr, der etwas mit einem teilt, und niemanden, für den man da sein kann.
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Quelle: Geflochtenes Süßgras, Robin Wall Kimmerer

#IndigenesWissen
#EhrenhafteErnte

Vielleicht wirkt das alles niedlich-anachronistisch: Regeln fürs Jagen und Sammeln, deren Relevanz doch gemeinsam mit dem Büffel längst dahin ist. Aber vergessen wir nicht: Der Büffel ist nicht ausgestorben und unter der Fürsorge derer, die sich erinnern, erholt er sich sogar. Und auch die Regeln der Ehrenhaften Ernte stehen bereit für ein Comeback, wenn Menschen sich erinnern, dass das, was gut für das Land ist, auch gut für die Menschen ist.

Wir brauchen Sanierungspläne, nicht nur für verschmutzte Gewässer und verschandelte Landschaften, sondern auch für unsere Beziehung zur Welt. Unsere Lebensweise muss wieder ehrenhaft werden, damit wir beim Gang durch die Welt nicht beschämt die Augen niederschlagen müssen, sondern erhobenen Hauptes den anerkennenden Respekt der übrigen Lebewesen auf der Erde entgegennehmen können.

#IndigenesWissen

Die #EhrenhafteErnte fordert uns auf, in gelebtem Austausch Geschenke, die wir erhalten haben, zu erwidern. Der Austausch hilft uns bei dem moralischen Dilemma, dass wir Leben nehmen, indem es uns etwas Wertvolles zurückgeben lässt, das denen hilft, die wiederum uns helfen. Als Menschen sind wir unter anderem dafür verantwortlich, Möglichkeiten zu finden, wie wir mit der nichtmenschlichen Welt in einen Austausch eintreten können. Das kann durch Dankbarkeit erfolgen, Zeremonie und Feier, Fürsorge für das Land, Naturwissenschaft, Kunst und alltägliche Gesten praktischer Hochachtung.