rnd.de/politik/christian-duerr

Wir brauchen ganz klar einen gegen das Auto. Die dominante muß gestürzt werden, der ist unmöglich mit Nachhaltigkeit vereinbar, ganz egal, wie die Autos angetrieben werden. Nachhaltige Verkehrskonzepte brauchen eine Abkehr von Auto.
Das Leben in den Städten muß attraktiver werden und vor allen Dingen bezahlbar für alle, und der in und zwischen den Städten muß ausgebaut und modernisiert werden und so finanziert werden, daß niemand durch finanzielle Hürden von der Nutzung ausgeschlossen wird. Idealerweise würde der ÖPNV komplett aus öffentlichen Mitteln finanziert, dann könnte man sämtliche Kontrolleure, Ticketautomaten usw. einsparen, also kein 9-Euro-Ticket, auch kein 9-Cent-Ticket, sondern einfach gar kein Ticket.
Außerdem braucht es eine Enteignung der Immobilienkonzerne auf breiter Front, massive Förderung für gemeinnützige nichtprofitorientierte Wohnungsgenossenschaften sowie staatlicher Bau von Sozialwohnungen im großen Stil. Immobilien dürfen nicht länger Betongold für Anleger sein, sondern müssen für alle zur Verfügung stehen. Es braucht auch Anpassungen bei den Regelungen für Bau und Flächennutzung, um schnelle und einfache Änderungen zu ermöglichen und ehemalige Gewerbeimmobilien in Wohnraum umzubauen oder umgekehrt. Die räumliche Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten war auch ein gewaltiger Fehler, mehr Durchmischung macht es möglich, mehr zu Fuß oder mit dem Rad zu erledigen.
Gleichzeitig muß es deutlich unattraktiver werden, in die Vorstädte zu ziehen oder direkt aufs Land. Je dichter und kompakter die Siedlungsstrukturen, desto einfacher wird es, die Zahl der Autos und deren Bedeutung (sozial, kulturell, wirtschaftlich usw.) drastisch zu reduzieren. Gleichzeitig sollte der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und dessen Ersatz durch den Elektromotor massiv beschleunigt werden. Es braucht auch einen gewaltigen Strukturwandel in der Industrie, die Bedeutung der muß einfach verblassen, in der Zukunft kann die überhaupt nur noch eine kleine Rolle am Rand spielen.

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