@UnglaublicherUlk @rahmstorf

Meiner Meinung nach wäre die Schuldfrage allein noch kein Anlass etwas gegen die rasante Veränderung zu tun.

Der Anlass ist ein moralischer: Leidvermeidung.
Und auch einer, der im Selbsterhaltungstrieb fußt.
Weil die rasanten Veränderungen halt Riesenleid verursachen und auch die arschlöcherigen Abwiegler in reichen Staaten in "Global North" in ihrer eigenen Existenz bedrohen.

Während den Soziopathen Leidvermeidung wohl egal wäre (man erinnere sich an Pegida, wie sie im Chor kreischten "Ersaufen ! Ersaufen ! ") , wäre aber die Bedrohung für die eigene Existenz für die Arschlöcher wohl Anlass genug, das Abwiegeln abzustellen.

Aber diese Bedrohung für sich selbst zu kapieren – das haben Journalisten bisher verhindert.

Prof #WillSteffen hatte 2019 die Sozialwissenschaften dazu aufgerufen, doch bitte endlich nachzukarten, wo die Sollbruchstellen unserer Zivilisation liegen, damit die near-term risks kapiert werden. "Our climate is like reckless banking before the crash – it’s time to talk about near-term collapse "
Hab ich damals ins Deutsche übersetzt https://myworldwidewindow.wordpress.com/2020/03/01/unser-klima-ist-wie-die-rucksichtslose-finanzbranche-vor-dem-crash-es-ist-an-der-zeit-uber-den-kurzfristigen-zusammenbruch-zu-sprechen/

Aber außer ein paar sehr interessanten Papers zu Dürren, die Kulturen in vorchristlicher Zeit gewaltsam beendeten, hab ich noch immer nix dazu gelesen. Und jene Kulturen waren der unseren heute sowieso überhaupt nicht gleichzusetzen.

Auch der Risiko-Bericht der UN bleibt da immernoch zu schwammig, wenn es darum geht, #femtorisk zu beschreiben, die unsere gesamte Ordnung in die Knie zwingen können, wenn der ÖkoKlimaclusterfuck auf unangepasste sozioökonomische Systeme prallt.

@frank
Ja, interessant. Merci!!
Im Gegensatz zu seiner Behauptung (warum nehme ich einen männl. Autor an?), es gäbe keine wissenschaftliche Einordnung des Kollaps-Risikos: das gibt es durchaus.

1. hat Prof #WillSteffen (Erfinder von The Great Acceleration ) in 2019 die Sozialwissenschaften aufgerufen, die Möglichkeiten von Klima als nah bevorstehende Kollaps-Ursache in unserer Gesellschaft endlich nachzukarten:
https://theconversation.com/our-climate-is-like-reckless-banking-before-the-crash-its-time-to-talk-about-near-term-collapse-128374
Es ist nur ein Aufruf, noch keine Karte, aber ein paar Aufhänger nennt er, wie zB die globalen Krisen, samt Arab Spring, die durch idiotische Hypotheken-Produkte in 2006 in USA ausgelöst wurden.

2. hat die UN ein extra Büro für Apokalypse-Forschung 😁 sozusagen: das Office for Disaster Risk Reduction. In deren letztem Report von 2022 steht zB:

"When global collapse risk is analysed according to the nine planetary boundaries, scenarios that consider achievement of the SDGs and the Sendai Framework goal within the concept of planetary boundaries show a dangerous tendency for the world to move towards a global collapse scenario."

Oder:
"Cascading impacts of disasters create serious difficulties for risk management and risk- sharing actors. It is increasingly clear that small-scale events can trigger consequences at a high level in systems, often through complex chains of events. #femtorisk " "

https://www.undrr.org/gar2022-our-world-risk-gar

Es ist noch ein junges Forschungsfeld und arbeitet bisher mit STARK abstrahierenden Computer-Modellen, die natürlich dasselbe Risiko bergen wie die Klimamodelle, wo es jetzt oft heißt: "Earlier and worse than previously thought."
Müll rein - Müll raus.

Es gibt auch viele hochinteresssante Paper, die Dürren als Kollaps-Auslöser bei antiken Gesellschaften zB im Mittelmeerraum ausmachen. Aber diese Gesellschaften und ihre Sollbruchstellen sind natürlich mit unserer technisch hochkomplexen und global organisierten Ordnung samt unseren – immernoch unbekannten – Sollbruchstellen nicht gleichzusetzen.

Ich denke manchmal drüber nach, wo denn unsere Sollbruchstellen sitzen und was passiert, wenn diese für mehrere Monate oder 1-2 Jahre gestört sind. Die Häfen – das ist sowas. Hafenarbeiter auch: wenn in Rotterdam keiner mehr arbeiten geht, weil alle ihre Familien durch eine Hungersnot bringen müssen.

Oder Ersatzteilproduktion für Basisbedarfe von AKW, GasKW, Computern etc. Nach dem Fukushima-Tsunami hat es mehrere Monate gedauert, bis die komplette Chip-Produktion nach Malaysia oder wo umgezogen worden war. (Wieder so eine Sturm-anfällige Region...Hauptsache billig, jaja...)
Was, wenn Rohstoffproduktion an seine Grenzen kommt, weil wir parallel zum Ersetzen der Energie-Infrastruktur keinen kontrollierten #Degrowth machen, um Bedarf an Rohstoffen und an Energie zu deckeln? Dann schießen in der momentanen Ordnung die Preise in die Höhe und Staaten werden von Moody's & Co. "abgewertet" und kollabieren. Usw usf.

Find ich sehr faszinierend, die ganze Sache um den Öko-Klimaclusterfuck und Kollapsszenarien.

Aber im Spirit von Solidarität würde Kollaps wegen Klima-bezogenen Auslösern nicht passieren, da bin ich sicher. Weder 2040 noch später. Im Spirit von Solidarität, der jetzt begänne sich zu entwickeln, würde es ja auch von vorneherein gar keine +2°C bis 2100 werden. Wenn der Spirit erst 2030 beginnt, wird's dicke über 2°C, aber Kollaps wegen Klima ist auch dann noch nicht zwingend. Solidarität beißt sich bloß leider mit #Kapitalismus und dem #ÖkonObszön.

Wow. Sorry for the rant! Sehr unhöflich...
@jakob @aniho91 @BlumeEvolution

@W_Lucht

The UN has a dedicated department for Apocalypse Risk Assessment 😁 called Office for Disaster Risk Reduction. Their latest report goes like this:

"When global collapse risk is analysed according to the nine planetary boundaries, scenarios that consider achievement of the SDGs and the Sendai Framework goal within the concept of planetary boundaries show a dangerous tendency for the world to move towards a global collapse scenario."

And
"Cascading impacts of disasters create serious difficulties for risk management and risk- sharing actors. It is increasingly clear that small-scale events can trigger consequences at a high level in systems, often through complex chains of events. #femtorisk " "

https://www.undrr.org/gar2022-our-world-risk-gar

Journalists suffering from hard-to-eliminate-decadence CHOOSE to ignore risks because they KNOW that risk reduction involves significant behaviour change on their part.
@dlf