"Gebratene Worte" und "moosgründe Liebe" - die Lumpensammlerin der Worte ist heute vor zwei Jahren gestorben, Friederike #Mayröcker.
#erinnern #literatur #mayrocker
„ich fühle mich der Welt von Max Ernst ebenso verschwistert wie der von Arno Schmidt, oder Hölderlin, oder Chopin, oder Giacometti, oder Topor, oder Magritte“
Friederike Mayröcker, „Dada“, 1975.
Lassen Sie die Wörter aufjaulen!
Machen Sie öfters mal boingg-boingg!
Vergessen Sie die ganze Sprache!
Legen Sie Silben aufs Eis!
Wärmen Sie sich an den Deklinationen die Füße!
Überhöhen Sie die Grammatik!
Fliegen Sie aufs alltägliche Gespräch!
Setzen Sie Winkelmaß und Zirkel aufs spiel!
Stören Sie die Sprache ein wenig mehr!“ [2/2]
Friederike Mayröcker, „Pick mich auf, mein Flügel… (Anleitungen zu poetischem Verhalten)“, 1971.
„Waschen Sie Napoleon!
Gehn Sie monalisen!
Sprechen Sie sinnentleerte Texte!
Beten Sie!
Schreiben Sie fünfmal hongkong!
Geben Sie ein paar theoretische Bemerkungen zum besten!
Füsilieren Sie!
Rübsen Sie!
Glänzen Sie!
Züchten Sie sich ein paar metaphysische Krankheiten an!
Zeigen Sie Rückgrat!
Zeigen Sie Lotte!
[...]
Versuchen Sie Ihre Labyrinthe verbal zu lösen indem Sie sinnentleerte Texte vor sich hinsprechen! [...] [1/2]