#TimothyGartonAsh erzählt "den klassischen osteuropäischen Witz von dem alten Mann, der einem Besucher erklärt, er sei in Österreich-Ungarn zur Welt gekommen, in der Tschechoslowakei zur Schule gegangen, habe in Ungarn geheiratet und die meiste Zeit seines Lebens in der Sowjetunion gearbeitet, wohne nun aber in der Ukraine. 'Viel unterwegs gewesen, wie?', fragt der Besucher. 'Nein', antwortet der alte Mann, 'aus Mukatschewo nie herausgekommen.'"

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 410)

"Als der lokale Führer über die bittere Vergangenheit zu sprechen beginnt, sagt dieser stille Amerikaner: 'Sie müssen nach vorn schauen, schauen Sie einfach nach vorn.'"
#TimothyGartonAsh

Je mehr du weißt, desto mehr liest du raus.

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 385)

#GrahamGreene #DerStilleAmerikaner

--professioneller Politiker. [...] Nie hat er [...] zu einem Thema mutig seinen eigenen Standpunkt vertreten. In der Vergangenheit hat er sich linke Positionen zu eigen gemacht [...]; gleichzeitig hat er aber auch eher rechte Positionen vertreten [...]. In beiden Fällen hängte er sein Mäntelchen nach dem Wind. [...] Das höfliche Wort dafür ist 'Pragmatiker'."

Nicht schlecht gesehen, Mr. Garton Ash!

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seiten 366-367)

"[...] dieses alte Europa, in dem Menschen verschiedener und mehrfacher Nationalitäten, zusammengemischt über Generationen, in einer spannungsvollen, aber kreativen Koexistenz lebten. Jetzt, nachdem wir dieses Gebilde zerstört haben, machen wir uns daran, es wieder aufzurichten. Wir nennen es 'Multikulturalität' und nähren es mit Gesetzen, Subventionen und Regierungsprogrammen. Ach, Europa!"
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 298)

"Sibiu, Siebenbürgen, Rumänien. Sibiu ist jetzt eine rumänische Stadt in Rumänien, es war jedoch vormals eine deutsche Stadt in Ungarn. Die Deutschen lebten hier seit dem Mittelalter und nannten sie Hermannstadt. [...] Dennoch haben nahezu alle Deutschen die Stadt unter dem kommunistischen Regime verlassen. Nicolae Ceausecu verkaufte sie an Westdeutschland für ungefähr 8000 DM pro Kopf."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 297)

Ich mag ja auch immer, wie #TimothyGartonAsh mit Floskeln, Schlagworten und inflationär gebrauchten Begriffen umgeht. Er schreibt zum Beispiel gern "die sogenannte 'internationale Gemeinschaft'".

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Stand Seite 292)

"Alle Revolutionen scheitern, aber es ist nie dasselbe Scheitern."
#GeorgeOrwell

(#TimothyGartonAsh, #ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 265)

"Wie schon der britische Historiker Hugh Trevor-Roper so treffend bemerkte: Die Geschichte ist voller Überraschungen, und keinen überraschen sie mehr als den Historiker."
#TimothyGartonAsh

Schillernde Gestalt, dieser #HughTrevorRoper:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_Trevor-Roper

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 251)

"Der polnische Philosoph Leszek Kołakowski hat das Gesetz vom Unergründlichen Füllhorn formuliert. Es besagt, daß es nie an Argumenten fehlt, um eine beliebige Doktrin, an die man, aus welchen Gründen auch immer, glauben will, zu stützen."
#TimothyGartonAsh

Zeitlose Beobachtung, wenn wir uns die Gegenwart ansehen.

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 236)

Ansonsten mal wieder eine Bildungslücke entdeckt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Leszek_Ko%C5%82akowski

"(Wer war es, der sagte, eine Sprache sei ein Dialekt mit einer Armee?³)

[...]

³ Es war der Linguist Max Weinreich, der 1945 schrieb: 'Eine Sprache ist ein Dialekt mit Armee und Seestreitkräften.' Diese Information verdanke ich Tim Snyder. Vielleicht könnte man hinzufügen, daß ein Staat eine Sprache mit Armee ist."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seiten 229 und 486)

"Das 'kurze zwanzigste Jahrhundert' (Eric Hobsbawm) sollte uns belehrt haben, daß politische Ziele nicht von den Mitteln zu trennen sind, mit denen sie verwirklicht werden."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 190)

--gegen die Billigung der Niederschlagung der Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz in Peking Anfang Juni durch die ostdeutsche Führung brutal auseinandergetrieben worden waren. Hier, in ebendiesem Garten, war ihr Sammelpunkt gewesen. Und da draußen auf der Straße hatte man sie an ihren langen Haaren über das Straßenpflaster gezerrt. Er war bleich, nervös, wütend."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 89, haha!)

Bei meinen DDR-Kontakten damals gingen Gerüchte um wie--

--Selbstunterwerfung zu rationalisieren, zu intellektualisieren und mit dem Hinweis auf höhere Ziele und Werte moralisch zu rechtfertigen. Orwells Glaube an den 'einfachen Mann' mag genauso verfehlt sein, doch die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts gibt keinerlei Veranlassung zu glauben, die Intellektuellen könnten es besser."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seiten 160 & 167)

Abt. Da lacht der Frank

"Es gibt viele gute Gründe, internationale Schriftstellerkongresse zu meiden, egal wo und wann."
#TimothyGartonAsh

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 152)

"1944 hatte Großbritannien eine Europapolitik: Es wollte Europa so weit wie möglich befreien und wiederaufbauen helfen. Fünfzig Jahre später hat Großbritannien weder eine Europapolitik noch eine Vorstellung von dem Platz, den es in Europa einnehmen könnte."
#TimothyGartonAsh, D-Day 1994

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 149)

--die baltischen Staaten - wenngleich Rußlands Beziehungen zu ihnen sich schwierig genug gestalten, besonders im Hinblick auf die dort lebenden russischen Minderheiten und die russische Militär-Exklave Kaliningrad. Der Testfall ist die Ukraine. Beim besten Willen können sich die meisten Russen, mit denen ich sprach, nicht mit dem Gedanken befreunden, daß die Ukraine wirklich ein selbständiger Staat sein kann."
#TimothyGartonAsh, St. Petersburg 1994

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 141)

--so bekommt man ein besseres Verständnis für die traumatischen Erfahrungen, aus denen dieser rohe und naive Nationalismus sich speist."
#TimothyGartonAsh, 1994

(#ZeitDerFreiheit, Seite 139)

Es war einmal eine mit schweren Tüchern verhüllte Statue. Wir glaubten, dass sie schön sei. Eines Tages, nach vierzig langen Jahren, wurde sie wie durch ein Wunder enthüllt. Unsere Herzen schlugen höher, groß waren die Erwartungen. Doch dann mussten wir erkennen, dass die Statue angeschlagen und verstaubt war, und besonders schön war sie auch nicht.

Modernes ungarisches Märchen, erzählt 1994

(#TimothyGartonAsh, #ZeitDerFreiheit, Seite 130)

"Der Herausgeber eines Frauenmagazins erläutert mir, wie sehr man von den Bildern der Prinzessin Diana abhänge. Jedesmal, wenn sie auf dem Cover plaziert wird, steigen die Verkaufszahlen um mindestens 20 Prozent."
#TimothyGartonAsh, Oktober 1993

Argh! Ein Beleg mehr für meine Überzeugung, dass immer noch viel zu viele Leute vom guten König, von der Prinzessin aus dem Volk und dem ganzen Adelsscheiß träumen.

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 119)

Hübscher Lackmustest für eine Verschwörungstheorie, frei nach #TimothyGartonAsh: wenn "die Wahrheit des Ganzen [...] geringer als die eines seiner Teile" ist.

(#ZeitDerFreiheit, 1999, Seite 58)